id-color – schwarz
bevor es los geht:
schwarz ist nicht gleich schwarz – und schon garnicht beim druck.
zuvor ein kurzer abstecher in die welt der farbräume. vom bildschirm ist ihnen die rgb-farbwelt vertraut. der rgb-farbraum (analog für rot, grün. blau) ist ein additiver farbraum, additiv meint, dass sich durch das überlagern (addieren) der grundfarben in jeweils unterschiedlichen intensitätsstufen, alle weiteren farbtöne erzeugen lassen. je größer die werte einer komponente sind, desto heller erscheint sie. mehr zu aufbau, parametern und funktionsweise erfahren sie im entsprechenden lexikon-eintrag.
anders sieht das im druck aus. hier werden zum einen andere farben verwendet und zum anderen ein anderes mischverfahren. druckfarben leuchten – im gegensatz zu bildschirmfarben – nicht von alleine. je weniger farbe vorhanden ist, desto heller ist das ergebnis. wir reden deshalb von einem subtraktiven farbraum.
die verwendeten farben heissen hier c (cyan), m (magenta), y (yellow) und k (key/kontrast/schwarz). der cmyk-farbraum steckt voller stolpersteine, was farbumfang, –genauigkeit und unerwünschter nebeneffekte angeht. vieles hängt dabei von der für die druckvorbereitung verwendeten hardware, dem papier, des umgeungslichts ect. ab. ein generelles problem besteht systembedingt schon darin, dass der cmyk-farbraum erheblich kleine ist, als der von rgb. nicht alles, was man auf dem bildschirm darstellen kann, lässt sich mit cmyk drucken (s. nachfolgende grafiken) – und schwarz ist eben nicht gleich schwarz …
rgb-farbraum
cmyk-farbraum
vergleich rgb-cmyk
schwarz
nachfolgend sehen sie vier beispiele für schwarz (die unterschiede sind bei hellerem bildschirm besser zu erkennen), die alle im cmyk-farbraum erstellt wurden. und so sind sie entstanden:
c=100%, m=100%, y=100%, k=0%
in diesem fall wurden nur die grundfarben übereinander gedruckt. man kann sehen, dass das nicht zu einem wirklich schwarz reicht. das ergebnis sieht eher wie ein sehr dunkles oliv-braun aus. das ist der grund, warum eine vierte druckfarbe „k“ ins spiel kommt.
c=0%, m=0%, y=0%, k=100%
hier wurde schwarz nur mit dem k-anteil gedruckt. das ist schon eher ein schwarz, wie man es sich vorstellt. normalerweise geht das auch als schwarz durch. es gibt aber situationen, in denen das nicht schwarz genug ist. in dem fall muss man mit den anderen farben nachhelfen. dabei sind aber ein paar regeln zu beachten (s. nächstes beispiel).
c=40%, m=20%, y=20%, k=100%
das ist ein „tiefschwarz“, bei dem die farben zu hilfe genommen wurden, um eine höhere sättigung zu erzielen. durch erhöhen des c-anteils erreicht man ein kälteres, durch erhöhen des m- und/oder des y-anteils ein wärmeres schwarz wichtig ist, dass ein gesamtauftrag an farbe nicht überschritten wird. bei diesem beispiel liegt er bei 180%.
anwendung
wann ergibt es sinn, den aufwand eines tiefschwarz zu treiben?
tiefschwarz eignet sich immer wenn es um „groß“ geht.
- räumlich: große flächen, schriften und grafiken.
- optisch: große kontraste. z. b.: weisse schrift oder bunte objekte auf schwarzen flächen.
tiefschwarz eignet sich nicht, wenn es um „klein“ geht.
- „gewöhnlicher“ fließtext, dünne strukturen (z. b.: linien)
- kleine objekte/grafiken, bei denen das exakte übereinanderdrucken der vier prozessfarben eh schon kritisch ist.
praxis-beispiel
in diesem fall ging es darum, den aus farbelementen bestehenden kopf von beethoven wirkungsvoll auf t-shirts, plakaten und notizblöcken zur geltung zu bringen. der tiefschwarze hintergrund wirkt sich positiv auf das motiv aus.
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